Lisa Bassenge Trio


Die Essenz der Kreativität ist stets die Geburt von etwas Neuem. Ideen fügen sich zusammen und lassen Dinge entstehen. Man wird zur Mutter oder zum Vater dessen, was man geschaffen hat. Deshalb hat Lisa Bassenge ihr neues Album „Mothers“ genannt. Es ist ein Tribut an die Mütter der Populärmusik. An Frauen, die im kreativen Prozess Einzigartiges kreiert haben. „Sowohl aktuell als auch in der Vergangenheit gibt es so viele großartige Werke von Frauen“, so Bassenge. „Mir war wichtig, das mit meinem Album hervorzuheben und das Licht auf all diese starken Frauen zu lenken.“ 

 

Die Komponistinnen, die Bassenge ausgewählt hat, könnten auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein – von der Hippie-Ikone Joni Mitchell über Eurythmics-Sängerin Annie Lennox bis zu Pop-Phänomen Billie Eilish. Und doch haben sie viel gemeinsam. „Viele Lieder erzählen von einem Moment der Selbstermächtigung dieser Frauen – und dem Erfolg, der folgte. Das ist etwas, das mich sehr berührt hat, weil Frauen sich oft nicht so viel zutrauen und denken, sie bräuchten Zuspruch von außen“, erklärt Bassenge. 

„Auch ich habe, als ich als Teenager angefangen habe zu singen, oft gehört ‚Frauen können keine Musik machen‘. Generell haben wir in den letzten Jahren auf jeden Fall große Fortschritte gemacht, aber wir haben trotzdem noch einen langen Weg vor uns, bis Frauen die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.“

 

Junge und alte, populäre und weniger bekannte Künstlerinnen stehen auf „Mothers“ nebeneinander. Das Stück „Freight Train“ stammt von der US-amerikanischen Folk- und Blues-Musikerin Elizabeth Cotten, die ihr Leben lang als Nanny gearbeitet hat und erst im Alter von weit über 60 Jahren einem breiteren Publikum bekannt wurde. Von der Schwedin Robyn wählte Bassenge das Stück „Dancing On My Own“, das von ihrem ersten selbst produzierten Album stammt, und von Lady Gaga die Ballade „Joanne“, weil die Amerikanerin sich auf dem gleichnamigen Album mehr denn je offenbarte. Und „Don’t Come Home A-Drinkin’“ stammt von Country-Star Loretta Lynn. „Sie hat eine wahnsinnig spannende Biografie”, so Bassenge. 

Lisa Bassenge covert die zwölf Stücke nicht nur, sie macht sie sich zu Eigen– mit ihrer wandelbaren, gefühlvollen Stimme und der sanften Jazz-Instrumentierung. 

 

Wie schon bei ihrem Vorgänger-Album „Borrowed and Blue“ nahm sie „Mothers“ mit dem schwedischen Ausnahme-Pianisten Jacob Karlzon und dem dänischen Bassisten Andreas Lang auf. 

 

„Ich würde mich auf jeden Fall als Feministin bezeichnen und fand es deshalb passend, dass dieses Album mit Musik von Frauen von Männern miteingespielt wird“, sagt sie. „Genauso wie Frauen Musik von Männern spielen, sollte es ganz normal sein, dass Männer von Frauen komponierte Lieder spielen. Denn ganz unabhängig vom Geschlecht sind das einfach tolle Songs, die es verdient haben, Aufmerksamkeit zu bekommen.“ 

 

Genau wie die Frauen auf „Mothers“ ging auch Lisa Bassenge immer ihren Weg. Nachdem sie mit 16 Jahren ihre Liebe zum Gesang und zur Musik entdeckt hatte, studierte sie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin.

 

Anfang der 2000er Jahre betrat Lisa Bassenge dann kometengleich die Jazzszene und machte doch unmissverständlich klar, dass der Jazzbegriff für sie zu eng gestrickt ist. So platzierte sich die Berliner Künstlerin als poppige Songinterpretin, Knef Adeptin und Club Ikone mit dem Projekt Micatone. Sie besetzte im Vorbeigehen ein neues, spannendes musikalisches Feld und ließ den Jazz mit neuen Ideen Purzelbäume schlagen. Und sie tat all dies mit ihrer ureigenen, interpretatorischen Stärke, die ihr Markenzeichen werden sollte. Ihre darauffolgenden, deutschsprachigen Alben trugen Sie gar in die Pop Charts und die Medien standen Kopf.

 

Nach einem USA-Ausflug zur Produzenten-Legende Larry Klein (Joni Mitchell, Madeleine Peyroux, Herbie Hancock, Melody Gardot), hat sich Lisa Bassenge vor zwei Jahren gemeinsam mit dem dänischen Bassisten Andreas Lang und dem schwedischen Pianisten Jacob Karlzon ein neues kreativ-musikalisches Spielfeld bereitet. Der Erstling dieses Trios, „Borrowed and Blue“, war nichts weniger als ein Meisterwerk zauberhafter magischer Momente und stiller eindringlicher Poesie. Das neue Werk „Mothers“ schafft das eigentlich Unmögliche und knüpft nahtlos an die Qualität dieses Albums an. 

 

Lisa Bassenge:              Gesang

Jacob Karlzon:              Piano

Andreas Lang:              Kontrabass